Sie sind nicht mehr aus dem europäischen Körperkult wegzudenken, die funkelnden silbernen, goldenen oder bunten Piercings in ganz unterschiedlichen Körperregionen, die alle Blicke auf sich ziehen. In etwa 5,3 Million Deutsche sind gepierct. Mit jedem Piercing ist nicht nur Schönheit, sondern auch ein Gesundheitsrisiko verbunden. Dieses hängt vor allem von der Piercingstelle, dem Material, der hygienischen Arbeit und den Erfahrungswerten des Piercers ab. Auch die Nachsorge an der Piercingstelle ist ausschlaggebend.
Wer Sport treibt, sich mit Fitness fit hält oder im Wellness-Bereich relaxt, sollte ein Piercing abkleben, um Verletzungen, Infektionen oder ein Strapazieren des Stichkanals zu vermeiden. Piercings im Gesichtsbereich gehören beim Sport grundsätzlich abgeklebt. Ein frisch gestochenes Piercing ist eine Wunde und sollte auch nachts abgeklebt werden. Auf einen Schwimmbad- oder Saunabesuch nach einem frischen Piercing bitte ganz verzichten. Beim Duschen das Piercing abkleben und ein mildes Haarshampoo und Duschgel verwenden.
Ein Piercing beim Sport richtig abkleben bedeutet, je nach Körperstelle, besondere Sorgfalt und Hygiene. An den gängigsten Körperstellen, wie Ohren, Augenbrauen, Nase, aber auch Bauchnabel oder Brustwarzen, ist das Abkleben relativ einfach. Mit einem entsprechend großen Stück Leukoplast kann die Piercing-Stelle einfach überklebt werden. Leukoplast-Pflaster oder artverwandte Produkte kann man in jeder Apotheke, Drogerie oder im Internet erwerben. Falls ein Pflaster nicht ausreicht oder die Wölbungen zu groß sind, kann ein zweites Pflaster quer über das erste Pflaster geklebt werden. Wer auf Nummer sicher gehen möchte oder bereits Entzündungserscheinungen hat, sollte die Piercing-Stelle steril abkleben. Eine kleine sterile Binde kann dann über dem Piercing mit Leukoplast oder Haushaltspflastern befestigt werden. Hier sollte sehr genau gearbeitet werden, damit keine unnötigen Keime an die Piercing-Stelle gelangen. Am besten das Piercing locker abkleben, damit sich kein feucht-warmes Klima unter dem Pflaster bilden kann, das Keimen eine gute Angriffsfläche bieten würde.
Wer intensiv sportlich aktiv ist und sich überlegt, erstmals ein Piercing frisch stechen zu lassen, sollte vorher überlegen, welche Piercing-Art überhaupt mit seiner Sportart zu vereinbaren wäre. Da durch die körperliche Bewegung und die erhöhte Schweißbildung beim Sport die gepiercte Hautregion zusätzlich beansprucht wird, ist es laut Dr. Ernst Jakob von der Sportklinik Hellersen besser für Sportler, ganz auf ein Piercing zu verzichten. Der Chefarzt der Abteilung Sportmedizin spricht offen über gesundheitliche Risiken, wie Allergien in Form von Juckreiz, Schwellungen, Rötungen, Überwärmung oder Pigmentstörungen. Auch Infektionen sind eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Wird eine Piercingstelle mit Viren oder Bakterien infiziert, können die Keime im Körper wandern. Gerade über sogenannte Endokarditiden, Infektionsformen am Herzen, wird im Zusammenhang mit Piercing in einigen Studien berichtet.
Wenn es unbedingt ein Piercing sein muss, sollten Schmuckstücke ausgewählt werden, die einfach zu entfernen sind. Vielfach gibt es beim Schulsport, in Sportvereinen oder bei Wettkämpfen Verbote für Piercings. Um die eigene Verletzungsgefahr und die anderer herunter zusetzen, sollten wenn, kleine und abgerundete Schmuckstücke gewählt werden. Eine große Auswahl an Piercing-Schmuck findet man auch im Internet, beispielsweise unter flesh-tunnel-shop.de/piercing-shop. Für manche Sportarten, wo keinerlei Verletzungsgefahr besteht, wie beim ästhetisch-impulsiven Bauchtanz oder mitreißendem Zumba-Workout, zu heißen Rhythmen, im bauchfreien Outfit, könnte allerdings ein dezentes Piercing im Bauchnabelbereich ein beachtenswertes Highlight sein. Grundsätzlich sollte aber Gesundheit vor Schönheit gehen.