Es zählt zu den weit verbreitetsten Kampfsportarten der Welt, seine Techniken sind gegen jeglichen Nahkampf, ob bewaffnet oder unbewaffnet, ausgerichtet – das Tai Chi, entwickelt aus dem Kaiserreich China und praktiziert von Millionen von Menschen auf der ganzen Welt.
Doch nicht umsonst gilt diese Kampfkunst als chinesischer Volkssport, denn besucht man zu den frühen Morgenstunden einen der zahlreichen Parks in den Großstädten Chinas, so entdeckt man unzählige Anhänger des Tai Chi, die ihre Übungen und Bewegungen in völliger Ruhe und Entspannung ausführen.
Für Mediziner und Biologen stellt das „Taijiquan“, wie es auch genannt wird, dagegen mehr als nur eine Kampfkunst dar.
Es konnte schon vor einigen Jahren festgestellt werden, dass die Bewegungen und Übungen eine gesundheitsförderliche Wirkung auf den menschlichen Körper haben.
Hinzu kommt die psychische Entlastung und Regeneration durch das regelmäßige Meditieren, das ebenfalls ein wichtiger Bestandteil des Tai Chi ist. Angesichts dieser positiven Nebenwirkungen vergisst man leicht, dass sich hinter dieser Kunst eigentlich eine tödliche Kampfsportart verbirgt, meist in Einzelformen gegen imaginäre Gegner ausgeführt, sodass der Trivialname „chinesisches Schattenboxen“, primär betrachtet, zutreffend ist. Doch auch Partnerübungen sind im Tai Chi vertreten, die als Vorstufe zum eigentlichen freien Kampf zu verstehen sind, beispielsweise durch Hebeltechniken. Der bewaffnete Nahkampf wird ebenfalls praktiziert, meist jedoch mit rein traditionellen Waffen, wie unter anderem der Langstock, das Schwert oder der Speer. Richtig eingesetzt kann jedoch sogar ein chinesischer Fächer zur tödlichen Waffe werden.
Wer glaubt, dass Tai Chi entsprechend nur den Nahkampf fokussiert, der irrt jedoch gewaltig. Mittlerweile sind sogar vielmehr das Meditieren sowie die physischen Faktoren, wie Körperspannung oder Atmung, eigentliches Zentrum der Kampfkunst.